Rebranding ist mehr als nur eine neue Website oder ein neues Logo
Gerade für etablierte Unternehmen ist es essentiell, nach einiger Zeit eine Korrektur vorzunehmen. Die Gründe dafür können sehr unterschiedlich sein.
Wie ist die Ausgangslage?
Produkte und Dienstleistungen werden zunehmend austauschbar, Märkte gesättigter, Kommunikationskanäle fragmentierter und KundInnen immer selektiver in ihrer Kaufentscheidung. Etablierte Unternehmen sind daher gefordert, von Zeit zu Zeit Kurskorrekturen ihrer Markenstrategie vorzunehmen und daraus abgeleitet das Corporate Design sowie den gesamten Markenauftritt zu erneuern.
Fragen, die Sie sich vor einem ReBranding stellen sollten:
Entspricht die aktuelle Markenführung noch den Erwartungen des Marktes?
Eine wirksame Markenführung erfordert, dass die Unternehmensidentität nicht nur die eigenen Werte und Leitbilder authentisch widerspiegelt, sondern zugleich mit den aktuellen Erwartungen, Bedürfnissen und Wahrnehmungen der relevanten Zielgruppen übereinstimmt. So kann eine starke Markenpositionierung erreicht werden und der Markenwert nachhaltig gesteigert werden.
Ist Ihre Positionierung klar und differenzierend?
Nur wenn sich eine Marke deutlich von ihren Mitbewerbern abhebt – visuell, inhaltlich und strategisch –, wird sie wahrgenommen und wiedererkannt werden. Eigenständigkeit und eine eindeutige Positionierung schaffen somit Orientierung und stärken das Vertrauen in die Marke.
Passen Markenauftritt und Kommunikation noch zu Ihren Unternehmenszielen?
Unternehmensziele lassen sich dann wirksam verfolgen, wenn sie mit der bestehenden Markenstrategie im Einklang stehen. Eine Marke, die inhaltlich, visuell und kommunikativ auf die definierten Ziele ausgerichtet ist, kann langfristig erfolgreich am Markt agieren.
Spiegelt Ihr Branding die Werte und die Vision Ihres Unternehmens wider oder ist ein Redesign nötig?
Ein zeitgemäßes Logo und ein Corporate Design, das die Werte und die Vision des Unternehmens glaubwürdig vermittelt, sind essenziell für eine starke Markenwirkung. Ebenso wichtig ist die konsistente Umsetzung über alle Kanäle hinweg. Damit entsteht ein klarer, wiedererkennbarer Markenauftritt.
Das Logo von Dr Eberhardt wurde einem Redesign unterzogen. Dabei ist der Aufbau geblieben, die Schrift des alten Logos war jedoch bereits vor 30 Jahren gewählt worden und nicht mehr zeitgemäß.
Erfüllt das aktuelle Branding alle rechtlichen Bedingungen?
Auch rechtliche Aspekte sollten im Rahmen eines ReBrandings sorgfältig geprüft werden. Dazu gehört unter anderem die Frage, ob das bestehende Branding ausreichend markenrechtlich geschützt ist, etwa in Bezug auf Logo, Markenname oder Slogan/Claim. Ebenso relevant ist die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben im digitalen Raum: So kann es notwendig sein, die Website barrierefrei zu gestalten, um zukünftigen rechtlichen Anforderungen zu entsprechen und allen NutzerInnen einen gleichberechtigten Zugang zu ermöglichen. Ein ReBranding bietet die Chance, auch in dieser Hinsicht zukunftssicher aufgestellt zu sein.
»The findings indicate that a change in logo can positively affect brand loyalty, particularly when the new logo is perceived as both appropriate and familiar to consumers.«
Hashem, T. N. (2023). The Influence of Rebranding on Brand Value Within Cosmetic Industry Sector: Mediating Role of Value Engineering. Journal of Law and Sustainable Development, 11(11), 1–25.
Die Top 7 Gründe für ein Rebranding
1. Betriebsübernahme oder Generationenwechsel
Eine Betriebsübernahme oder ein Generationenwechsel sind häufige Anlässe für die Neuausrichtung einer bestehenden Marke. Die neue unternehmerische Vision der Nachfolger bringt frischen Wind ins Unternehmen und sollte als Chance genutzt werden. Ein ReBranding kann in solchen Momenten besonders wirkungsvoll sein. Sei es als sanfter Soft Relaunch mit gezielten Anpassungen oder als umfassende Neugestaltung des Markenauftritts. Entscheidend ist ein sensibler Umgang mit der bestehenden Identität: Es gilt sorgfältig zu analysieren, welche Elemente erhalten bleiben sollen und welche weiterentwickelt oder ersetzt werden müssen. Ziel ist es, die Werte und Tradition des Unternehmens zu bewahren und zugleich eine gestalterische Transformation in die Gegenwart zu vollziehen.
DAS CORPORATE DESIGN DES ÖSTERREICHISCHEN FAMILIENUNTERNEHMENS DREBERHARDT HABEN WIR IM ZUGE EINES UMFASSENDEN BRANDINGPROZESSES VOLLSTÄNDIG NEU ENTWICKELT.
MIT DER ÜBERGABE AN DIE UNTERNEHMER-TOCHTER UND DEM DAMIT VERBUNDENEN GENERATIONENWECHSEL WURDE EIN KONSEQUENTES REBRANDING INITIIERT.
2. Moderner Markenauftritt
Auch die zeitgemäße Ansprache bestehender und neuer Zielgruppen kann ein starkes Argument für ein ReBranding sein. Wenn sich KundInnen nicht mehr mit einer Marke identifizieren, braucht es eine strategische Neuausrichtung und einen Markenrelaunch. Häufig liegt das an Markenwerten, die sich verändert haben oder nicht mehr klar vermittelt werden. Dieser Wandel sollte im Markenauftritt sichtbar werden und klar kommuniziert sein. Mitunter kann es sein, dass das bestehende Design dem Anspruch des heutigen Markenumfelds nicht mehr gerecht wird. In solchen Fällen besteht die Gefahr, dass selbst treue KundInnen zur Konkurrenz abwandern. Nicht, weil sie sich nicht mehr mit den Produkten oder den Werten des Unternehmens identifizieren, sondern weil das visuelle Erscheinungsbild und insbesondere das Verpackungsdesign veraltet wirken und nicht mehr überzeugen.
3. Markenarchitektur und Sortimentsgestaltung
Unternehmen mit mehreren Submarken oder ein über die Jahre gewachsenes Produktsortiment benötigen häufig ein Rebranding, um eine klare Struktur zu schaffen. Ziel ist eine konsistente Markenwelt mit klarer Zuordnung und besserer Orientierung für KundInnen.
DAS SORTIMENT von dreberhardt WAR ÜBER 30 JAHRE ORGANISCH GEWACHSEN und nicht mehr zeitgemäss. Es erfolgte eine KLARE STRUKTURIERUNG ALLER PRODUKTE UND die VOLLSTÄNDIGEN NEUGESTALTUNG DES VERPACKUNGSDESIGNS.
4. Markenschutz und rechtliche Themen
Nicht selten kommt es vor, dass eine Marke bekannt wird und wächst, der Markenschutz jedoch nicht ausreichend ist. Dann kommen KundInnen auf uns mit den Fragen zu: »Wie können wir unsere Marke schützen? Ist unsere Marke europaweit oder international schützbar?«
Die Tatsache, dass das nicht immer möglich ist, stellt die Unternehmen vor eine ganz besonders schwierige Aufgabe. Denn es gibt bereits treue KundInnen, die man durch eine Umbenennung nicht verlieren will, mit der aktuellen Brand ist aber der angestrebte Wachstum oder die Diversifikation nicht umsetzbar. Soll ein neues Naming umgesetzt werden? Gibt es andere Wege, wie man mit dem alten Namen doch einen Schutz erreichen kann? Hat der Schriftenhersteller das Recht zur markenrechtlichen Anmeldung des Markenschriftzuges als Wortbildmarke erteilt?
»Corporate rebranding is often necessary when the existing brand is no longer appropriate or effective in reflecting the company’s strategic direction, its market environment or stakeholder expectations.«
Muzellec & Lambkin, 2006
5. Nachhaltigkeit & gesellschaftliche Verantwortung
Ein ReBranding kann auch Ausdruck eines veränderten Selbstverständnisses sein, etwa wenn sich ein Unternehmen künftig stärker auf Nachhaltigkeit, soziale Verantwortung oder ethisches Wirtschaften konzentriert. Eine konsequente Umsetzung dieser Haltung sollte sich im gesamten Markenauftritt widerspiegeln: im Design, in der Wahl ressourcenschonender Materialien, wie nachhaltiger Gebinde oder alternativer Verpackungslösungen, sowie in einer glaubwürdigen, transparenten Kommunikation nach außen.
6. Barrierefreie Website
Seit Mitte 2025 sind viele Unternehmen gesetzlich dazu verpflichtet, ihre Website barrierefrei zu gestalten. Ausgenommen davon sind derzeit noch Betriebe mit weniger als zehn Mitarbeitenden und einem Jahresumsatz unter zwei Millionen Euro. Dennoch sollten wachsende Unternehmen dieses Thema frühzeitig mitdenken – insbesondere, wenn ein Relaunch der Website ohnehin geplant ist. In solchen Fällen stellt sich oft die berechtigte Frage: »Wenn wir die Website komplett neu gestalten lassen, sollten wir dann nicht auch ein Redesign unseres Corporate Designs in Erwägung ziehen?« Ein geplanter technischer Umbau kann so zum sinnvollen Anlass werden, auch die visuelle Identität auf Aktualität, Konsistenz und Zukunftsfähigkeit zu überprüfen.
7. Attraktiver Arbeitgeber
Doch nicht nur KundInnen und Partner müssen mit dem Branding angesprochen werden. Auch das eigene Team oder potentielle neue Mitarbeiter müssen sich mit der Marke identifizieren können. Arbeitgeber müssen dabei über den Arbeitsplatz hinausdenken und Lebensbereiche ihrer Mitarbeiter mitberücksichtigen, um attraktiv zu bleiben. Um Die Erwartungen der heutigen Arbeitswelt unterscheiden sich stark von früheren Generationen. Eine moderne Kommunikationsstrategie, die aktuelle und künftige Mitarbeitende anspricht, wird zur Pflicht. Ein ReBranding unter dem Fokus »Employer Branding« kann dabei entscheidend sein.
Denn mit einem motivierten Team, das sich mit der Marke identifiziert und die Vision des Unternehmens mitträgt, lässt sich nicht nur mehr erreichen, es entsteht auch eine authentische, starke Unternehmenskultur, die nach innen wie außen wirkt.
»ReBranding ist daher nicht nur ein notwendiges Facelifting des Erscheinungsbildes einer Marke, sondern auch ein strategisches Vehikel zur Richtungskorrektur einer Marke.«
Wie gehen wir als Branding und Designagentur beim ReBranding vor?
1. Definition der Werte und Ziele
Im ersten Schritt gilt es, die Motive und Ziele des ReBrandings klar zu definieren. Welche Markenwerte werden gelebt und sind für KundInnen erkennbar? Welche passen nicht mehr zur Ausrichtung oder zu den zukünftigen Unternehmenszielen? Und welche neuen Werte sollen künftig sichtbar und spürbar in der Markenidentität verankert werden?
2. Wettbewerbsanalyse
Im nächsten Schritt wird der Wettbewerb analysiert: Was unterscheidet das Unternehmen von anderen? Welchen Mehrwert bietet die Marke, den der Mitbewerb nicht bietet? Auf Basis dieser Erkenntnisse entsteht eine klare Marktpositionierung und ein überzeugendes Wertangebot für die Zielgruppe.
3. Zielgruppenanalyse und Touchpoints
Weiters ist es essenziell zu analysieren, an welchen Berührungspunkten KundInnen effektiv erreicht werden können. Sind die bisherigen Marketingkanäle noch zeitgemäß und relevant für die angestrebte Zielgruppe? Und an welchen Stellen entlang der Customer Journey gibt es bislang ungenutztes Potenzial?
4. Corporate Design
Erst wenn alle strategischen Entscheidungen getroffen und die künftige Ausrichtung der Marke klar definiert sind, kann mit dem Redesign des Logos und der Entwicklung des Corporate Designs sowie einer eigenständigen Brand Language begonnen werden. Im Brand Manual werden sämtliche Markenbestandteile festgehalten, als verbindliche Grundlage für eine konsistente Umsetzung über alle Anwendungen und Kanäle hinweg.
5. Umsetzung in analogen und digitalen Medien
Die Wahl und Zusammensetzung der Kommunikationsmittel spielt dabei eine zentrale Rolle. Um KundInnen wirklich treffsicher und emotional anzusprechen, sollte multisensorisch gedacht und geplant werden: vom Packaging Design über Produkt- und Imagefotos sowie Video und Audio. Ob am POS (Point of Sale) im analogen Raum oder auch in einem nutzerfreundlichen und barrierefreien Webshop sowie auf Social Media: All diese Elemente tragen dazu bei, ein konsistentes und ganzheitliches Markenerlebnis zu schaffen, das an jedem relevanten Markenkontaktpunkt überzeugt.
6. Weitere Begleitung & Supervision
Ist der Rebranding-Prozess abgeschlossen, ist es entscheidend, die Marke über alle Kanäle hinweg konsistent zu führen, damit die Marke und die erarbeitete Rebranding-Strategie nachhaltig in der Zielgruppe verankert werden und das neu entwickelte Erscheinungsbild sich auf allen Sinnesebenen etabliert. Wir begleiten unsere KundInnen dabei und bieten darüber hinaus Supervision sowie Unterstützung bei der laufenden Umsetzung, sowohl in der analogen als auch in der digitalen Markenführung.
Unser Fazit
Ein ReBranding ist mehr als ein neues Design: Es ist eine strategische Antwort auf veränderte Marktbedingungen, Zielgruppenbedürfnisse und unternehmerische Ziele. Es hilft etablierten Marken, sich neu und klar zu positionieren, ihre Werte sichtbar zu machen und ein konsistentes Markenerlebnis zu schaffen. Wer seine Marke gezielt weiterentwickelt, gewinnt nicht nur an Relevanz, sondern stärkt auch die emotionale Bindung zu seinen KundInnen und MitarbeiterInnen. ReBranding ist für uns kein rein gestalterischer Akt, sondern ein bewusster und wichtiger Schritt, um das Fundament für die Zukunft zu legen.
FOTOS & VIDEOS: @STUDIO SENSEDAY, Michael Stelzhammer
DAS JOURNAL »A SENSE OF« WIRD VON STUDIO SENSEDAY VERFASST. SENSEDAY IST EINE INTERNATIONAL AUSGEZEICHNETE BRANDING- UND DESIGNAGENTUR MIT MULTISENSORISCHER AUSRICHTUNG. WIR KREIEREN MARKEN GESAMTHEITLICH ÜBER ALLE SINNE HINWEG.
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Agentur für multisensorisches
Branding & Design
Wir haben bereits zahlreiche Marken strategisch begleitet und gestalterisch zum Leben erweckt. Wenn auch Sie Ihre Marke erneuern und über mehrere Sinne erlebbar machen möchten, schreiben Sie uns gerne unter hello@senseday.com. Wir freuen uns, Sie kennenzulernen!